Unser Maibaum
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Stadtchronik ( Persönlichkeiten -> Ehrenbürger)
Tradition
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Lage, Größe, Struktur
Die Stadt Weißenstadt liegt im Osten des Regierungsbezirks Oberfranken im Landkreis Wunsiedel; sie gehört der Planungsregion 5 (Oberfranken-Ost) an. Das Gemeindegebiet umfasst eine Fläche von 42,21 km². In Gemeindegebiet leben derzeit 3.469 Einwohner (Stand 07–2017), die sich auf 21 Orte verteilen. Im Hauptort Weißenstadt lebt ca. 75 % der Gesamtbevölkerung.
Geschichtliche Entwicklung
1299 | Erste urkundliche Erwähnung |
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1348 | Weißenstadt kommt unter die Herrschaft der Burggrafen von Nürnberg, der späteren Markgrafen von Ansbach-Bayreuth |
1410 | Anlage des Stadtweihers |
1429 | Zerstörung durch die Hussiten |
1462 | Zerstörung durch Böhmen |
1529 | Reformation |
1618–1648 | Dreißigjähriger Krieg |
1787 | Errichtung einer kaiserlichen Poststation |
1791 | Die Markgrafschaft Ansbach-Bayreuth kommt zu Preußen |
1806–1810 | Französische Besetzung |
1810 | Die ehemalige Markgrafschaft kommt zu Bayern |
1812 | Trockenlegung des Stadtweihers |
1823 | Großer Stadtbrand |
1899 | Eröffnung der Bahnlinie Kirchenlamitz-Weißenstadt |
1929 | Eröffnung des städtischen Freibades |
1976 | Flutung des wiederhergestellten Weißenstädter Sees |
1978 | Im Zuge der Gebietsreform kommen die Gemeinden Franken und Voitsumra sowie von der Gemeinde Reicholdsgrün die Gemeindeteile Frohnlohe und Grub zu Weißenstadt. |
1986 | Beginn der Altstadtsanierung |
1991–1994 | Anlegen des Kurparks als Bindeglied zwischen See und Altstadt |
2007 | Eröffnung des Kurzentrums direkt am Weißenstädter See |
Bereits Karl der Große benutzte auf seinem Zug gegen die Böhmen die durch das Innere des Fichtelgebirges führende Heerstraße. Es darf deshalb angenommen werden, dass hier bereits Menschen lebten, bevor die große Siedlungswelle der Grafen von Giengen-Vohburg, etwa um 1050 aus dem Süden kommend, bayerische Siedler in den Raum brachte. Da die Bevölkerung fränkisch spricht, erfolgte die Besiedlung vermutlich auch von Westen her aus dem fränkischen Raum.
Eine Urkunde von 1299 bezeichnet den Ort als “Circa Albam Ecclesiam”, d. h. als um die weiße Kirche herum gelegenen Ort. Daraus entstand der Ortsname “Weißenkirchen”. Weißenstadt bzw. Weißenkirchen gehörte 1133 zum Kloster Waldsassen. Später, bis 1347 befand sich das “Amt Rudolfstein mit Weißenkirchen” im Besitz der Herren von Hirschberg, die auf dem Rudolfstein ansässig waren. 1348 erwarben die hohenzollerschen Burggrafen von Nürnberg das Gebiet und erhoben Weißenkirchen zur Stadt. Diese waren es auch, die in der Stadt eines der sechs Ämter errichteten, mit denen das Gebiet des heutigen Landkreises Wunsiedel verwaltet wurde. Die Hohenzollern blieben als Markgrafen von Ansbach-Bayreuth bis 1791 die Landesherren. Nach ihrem Aussterben kam das Gebiet in der Erbfolge zu Preußen und nach französischer Besetzung von 1806 – 1810 schließlich zu Bayern.
Seine Blütezeit hatte Weißenstadt im Mittelalter durch Zinnbergbau und Waldzeidelei (Waldbienenzucht). Zinnergericht und Zeidelgericht für das ganze Fichtelgebirge hatten ihren Sitz in der Stadt. Später bildeten neben der kärglichen Landwirtschaft vor allem Handweberei und Nagelschmieden die Lebensgrundlage.
Die Lage an der Handelsstraße Nürnberg-Eger begünstigte zwar in Friedenszeiten Handel, Handwerk und Gewerbe, wirkte sich aber in Kriegszeiten besonders schlimm aus. Schon die Hussiten zerstörten 1429 einmal die Stadt, verheerend jedoch waren die vielen Durchzüge, Einquartierungen und Brandschatzungen im Dreißigjährigen Krieg.
Mit der Bahnlinie Kirchenlamitz-Ost/Weißenstadt und dadurch mit dem Anschluss an die Strecke Hof-Marktredwitz wurde ab 1899 die Industrialisierung in Weißenstadt forciert. Während die Nagelschmieden mit neugegründeten Stahl- und Eisendrahtfabriken keinen wirtschaftlichen Erfolg hatten, entwickelte sich die Granitindustrie weiter. Als wichtigstes Steinbearbeitungswerk ist dabei das Werk GRASYMA (GranitSyenitMarmor) zu nennen. Neben diesem Gewerbezweig wurde sehr schnell auch das Textil-Hausgewerbe in Form von Webereimanufakturen (mechanische Bundweberei) modernisiert. Der Wald als Erwerbsgrundlage wurde im Zuge der Industrialisierung ebenfalls wiederentdeckt und intensiver genutzt. Es entstanden Betriebe zur industriellen Holzverarbeitung, Holzwollefabriken und Holzwollespinnereien, wohingegen die eigentliche Holzwarenindustrie kaum vertreten war. Aufgrund der überall voranschreitenden Mechanisierung entstanden Maschinenfabriken, die die umliegenden Betriebe versorgten. Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts erlebte Weißenstadt somit im Zuge der Industrialisierung einen nochmaligen kurzen Aufschwung. Die Granitsteinwerke Kleemann und Ackermann (spätere Grasyma), die Weberei Spiegel und Ruckdäschel, die Porzellanfabrik Dürrbeck und Ruckdäschel sowie eine Ziegelei, Holzwollefabrik, Sägewerke, Stahldrahtwerk, Hammerwerk, Fensterfabrik sowie ein Zinn- und späteres Uranbergwerk bildeten die wirtschaftliche Grundlage Weißenstadts. Trotz dieses Aufschwungs konnte die Stadt an ihre Bedeutung und ihren ehemaligen Wohlstand nicht mehr anknüpfen.
Neben dem produzierenden Gewerbe erkannte man in Weißenstadt sehr bald den Fremdenverkehr als Einnahmequelle. Mit der Bahnfertigstellung wurde Weißenstadt aufgrund der reizvollen Umgebung vor allem für Besucher aus den sächsischen Nachbargebieten und aus dem Bereich Hof zum beliebten Fremdenverkehrsort. 1929 wurde hier das größte Schwimmbad im Umkreis gebaut, der Bayersweiher für Bootsfahrten hergerichtet und für das Wintersportangebot eine Sprungschanze gebaut. Die Kriegszeit und die Auswirkungen der Nachkriegszeit (besonders die Grenzziehung) verhinderten einen fortschreitenden Ausbau des Tourismus.
Erst in den 70er Jahren besann man sich erneut auf die Möglichkeiten dieser Branche und versuchte besonders durch das Projekt Weißenstädter See neue Entwicklungsansätze zu bieten. Auf dem ehemaligen Gelände der Steinbearbeitungsfirma Grasyma entstand ein Kurpark; dabei wurden Gebäudeteile erhalten, die heute als Kulisse für verschiedene Veranstaltungen dienen. Mit der Eröffnung eines Kurzentrums direkt am Weißenstädter See im Jahre 2007 begann eine neue Entwicklung des Ortes in Richtung Gesundheitstourismus.
Die gesamte Altstadt von Weißenstadt steht unter Ensembleschutz. Die Weißenstädter wollen ihre denkmalgeschützte Altstadt mit den einzigartigen Scheunen und Felsenkellern den künftigen Generationen erhalten und haben sich deshalb zu einer Stadtsanierung entschlossen.
Landwirtschaft
Mit insgesamt 2176 ha landwirtschaftlich genutzter Fläche beträgt der Anteil an der Gesamtfläche 51,6%. 1997 gab es in Weißenstadt noch 65 landwirtschaftliche Betriebe, damit hat sich die Anzahl von 1971 (157 Betriebe) bis heute mehr als halbiert. 28 der Betriebe wirtschaften auf einer Fläche von mehr als 3 ha. Dies entspricht dem Trend hin zu großflächigen Schlägen, die eine rationelle Bewirtschaftung ermöglichen, jedoch eine weitere Verarmung der Feldflur an naturnahen Strukturen mit sich bringt.
Forstwirtschaft
Mit einer Gesamtfläche von 1451 ha sind 34% des Stadtgebietes mit Wald bedeckt. Der Anteil liegt damit nur leicht unter dem Durchschnitt von Oberfranken (39%). Die Hauptbaumart ist wie im übrigen Landkreis die Fichte in Forstkulturen meist auf frischen bis anmoorigen Standorten. Auf den trockeneren und armen Standorten spielt auch die Mittelgebirgskiefer eine gewisse Rolle. Der Bestand an Tannen hat sich im Fichtelgebirge stark verringert. Sie existiert nur noch in einzelnen Exemplaren. Laut der potentiellen natürlichen Vegetation würde ein nicht unbedeutend großer Teil der Arten Laubbäume sein. Da sie aber in diesen Lagen an ihre natürlichen Wuchsgrenzen stoßen, können sie für die Forstwirtschaft keine ausreichenden Wuchsleistungen erbringen. So ist das Buchenvorkommen auf dem Buchberg östlich von Weißenstadt ein forstlich besonders wertvoller Bereich. Die Waldflächen im westlichen Stadtgebiet von Ruppertsgrün bis Torfmoorhölle sind laut Waldfunktionsplan als Flächen mit besonderer Bedeutung für die öffentliche Wasserversorgung.
Neben dem forstwirtschaftlichen Aspekt haben die Wälder im Fichtelgebirge einen hohen Funktionswert für die Erholung. Große Teile der Waldflächen von Weißenstadt sind als Erholungswald ausgewiesen. Wünschenswert sowohl für die Belange des Naturschutzes als auch für die Erholungsnutzung wäre der Aufbau von Mischwaldbeständen entsprechend der vorherrschenden Standortbedingungen.
Verkehrsanbindung
Weißenstadt liegt abseits der großen Verkehrsachsen. Durch das Gemeindegebiet verlaufen weder Autobahnen noch Bundesstraßen. Die nächsten Autobahnanschlüsse an die A 9 Nürnberg-Hof-Berlin befinden sich in ca. 15 km Entfernung bei Gefrees bzw. Münchberg. Der nächste Anschluss an der A 93 Regensburg-Weiden-Hof ist ebenfalls in ca. 15 km Entfernung bei Thiersheim.
Die Staatsstraße 2180, die in West-Ost-Richtung verläuft, führt durch Weißenstadt und verbindet diese beiden Autobahnen.
Diese Straße deckt sich mit einer uralten Handelsstraße, die von Frankfurt durch das Fichtelgebirge nach Prag führte.
Höhenlage
Weißenstadt liegt auf einer Höhe von ca. 630 m ü. NN. Das Relief ist geprägt durch das Bild einer Hügellandschaft, die von weiten Talauen der Flüsse und Bäche durchzogen ist. Charakteristisch ist der hufeisenförmig um die Hochfläche liegende Kamm des Fichtelgebirgsmassivs, das Höhen über 1000 m ü. NN erreicht.
Höhenlage
Stadtkern Weißenstadt 612 – 630 m ü. NN
Landschaftsbild
Prägend für den Raum Weißenstadt ist das leicht hügelige Relief und die weiten Talsenken, in denen sich Eger von West nach Ost und Birkenbach von Nord nach Süd laufend markant einbetten. Ins Auge fallen dabei besonders die an den Ufern stehenden Begleitgehölze, die sich wie ein grünes Band durch das Stadtgebiet ziehen. Eine große Fernwirkung hat der ca. 50 ha große Weißenstädter See, der von allen Erhebungen aus gut einsehbar ist und so eine gelungene Abwechslung bildet zu den oft strukturarmen Ackerflächen. Die Ackerflächen in den leicht erhöht liegenden Bereichen und die Wiesenflächen in den feuchteren Senken prägen zusammen mit den zerstreut liegenden Dörfern und Einzelgehöften das Landschaftsbild einer bäuerlich geprägten Kulturlandschaft. Die Dörfer sind meist in Hanglagen an einem Quellaustritt angesiedelt und haben bis heute großteils ihren typischen Charakter behalten. Ein wechselndes Mosaik aus Teichen, Gehölzstrukturen und Wiesen bildet das Gebiet nördlich des Weißenstädter Sees. Es wirkt dadurch lebendiger als die im Westen und Nordosten liegenden strukturarmen landwirtschaftlichen Nutzflächen. In den Randbereichen besonders im Norden und Süden steigt das Gelände stark an und der Landschaftscharakter wechselt in eine geschlossene Waldlandschaft. Markant sticht dabei der Gipfel des als Naturdenkmal geschützten Rudolphsteins mit einer Höhe von 866 m hervor. Es vermittelt sich der Eindruck, Weißenstadt liegt in einer von schützenden Gebirgszügen umgebenen Senke. Besonders vor dem Übergang in die Waldbereiche ergeben sich noch einmal reizvolle Blickpunkte über das gesamte Gemeindegebiet. Die eher rauhen waldbestandenen Höhenlagen bilden somit einen deutlichen Gegensatz zu den weichen Hügelformen im Innern des Gemeindegebietes. Auf den beiden Hügelkuppen nördlich und südlich (Hexenstein) des Stadtkerns bietet sich ein Blick über die historische Altstadt von Weißenstadt. Die unter Denkmalschutz stehenden Felsenkeller, von denen es über das Stadtgebiet verteilt noch über 200 Stück gibt, tragen zusammen mit den Steinscheunen am Ortseingang zum charakteristischen Stadtbild von Weißenstadt bei.
Tierwelt
Die Vogelwelt in Raum Weißenstadt ist als relativ artenreich zu bezeichnen. Gründe dafür liegen u.a. im Nebeneinander sehr trockener und feuchter Gebiete, wärmebegünstigter und eher frischer Lagen etc. Von landes- bis bundesweiter Bedeutung ist das Vorkommen eines Weißstorchbrutpaares in Weißenstadt. Der Horst liegt auf einem Kamin am Ortsausgang von Weißenstadt. Die angrenzenden Feuchtwiesen der Egeraue dienen neben weiteren in der Umgebung liegenden Wiesen als direktes Nahrungshabitat und sind aufgrund allgemein schlechter Überlebensbedingungen für Störche auf jeden Fall zu erhalten.
Geologie
Geologische Formationen wie im gesamten Fichtelgebirge ist auch in Weißenstadt die Geologie maßgeblich geprägt durch den anstehenden Granit. Es handelt sich um ein breites, von Südwesten nach Nordosten laufendes Band aus Porphyrgranit des Weißenstadt-Markleuthner-Massivs. Im Norden folgt dem Band des Granits ein schmaler Streifen Kontaktglimmerschiefer, sowie ein etwas breiteres Band aus Muscovit-Biotidquarzid, das das Gemeindegebiet jedoch nur am äußeren nördlichen Rand streift. Im Bereich von Weißenhaid stehen Porphyrgneise an, die ebenfalls von Kontaktglimmer- schiefer umgeben sind. Vom Schneeberg herab Richtung Franken verläuft ein Bereich mit anstehendem Zinngranit, der in Franken in Hornfelsgneis übergeht. Der Südosten um Meierhof ist geprägt durch Orthogneise. Sämtliche Hanglagen sind überlagert von diluvialen Fließerden und Fließlehmen. Die Talbereiche setzen sich zusammen aus quartären Talfüllungen wie Auelehm, Sand, Kies oder grobschuttführendem Lehm.