Nach Angaben der Stadtarchivarin Marina Benker wurde das Schild vermutlich im Jahr 1826 an dem Gebäude befestigt, das damals der Gasthof Goldener Löwe war. Diese Jahreszahl sowie die Initialen von Johann Lorenz Welzel und auch weitere reiche Verzierungen sind auf historischen Abbildungen aus dem Stadtarchiv zu erkennen.
Nasenschilder, oder auch „Ausleger“ genannt wurden in vergangenen Zeiten als Werbung an Gasthäusern oder Handwerksbetrieben befestigt. Da viele Menschen nicht lesen konnten, machten sie mit Symbolen auf sich aufmerksam.
Wer das Schild hergestellt hatte, ist nicht bekannt. Die Stadtverwaltung hat nun das historische Nasenschild vom Schmied Max Weiß aus Weißenstadt restaurieren und wieder über dem Eingang des Bürgerhauses anbringen lassen. Dabei wurde es leicht verändert: Die zahlreichen Verzierungen sowie die Jahreszahl und die Initialen konnten nicht wiederhergestellt werden. Die Kosten für die Restaurierung und Befestigung belaufen sich auf rund 4.000 Euro.
Das Haus hat eine historische Vergangenheit: Erstmals wurde es im Jahr 1725 namentlich erwähnt und um die Jahre 1800 kam es in Besitz der Familie Welzel, die hier den Gasthof „Goldenen Löwen“ betrieb. Der Goldene Löwe war weit über die Stadtgrenzen von Weißenstadt als renommiertes Gasthaus mit erstklassiger Küche bekannt. Im Jahr 1996 fielen große Teile des Hauses einem Brand zum Opfer und für etliche Jahre blieb in der Wunsiedler Straße eine Brandruine zurück. Diese kaufte die Stadt Weißenstadt und renovierte das Gebäude von Grund auf. Im März 2014 wurde hier das Bürgerhaus eingeweiht, mit dem Sitz der Kur- & Tourist-Information sowie dem Bürgersaal, in dem heute Stadtratssitzungen, aber auch Trauungen oder Vereinssitzungen abgehalten werden.
Der historische Ausleger zeigt nun von der bedeutenden Geschichte des Hauses und die Stadt Weißenstadt ist froh, dass es nun seinen ursprünglichen Platz gefunden hat. Es gehört zum Stadtbild und ist Teil der Geschichte Weißenstadts.